The Wolf of Wall Street

Infos Vorführungen

The Wolf of Wall Street 2013 Filmposter
Informationen

Die fünfte Zusammenarbeit zwischen Regie-Legende Martin Scorsese und Leonardo DiCaprio widmet sich einer Adaption der autobiographischen Geschichte des jungen Börsenmaklers Jordan Belfort und damit einer ironischen Aufarbeitung der Finanzkrise. Sie zeichnet den kometenhaften Aufstieg einiger junger Männer nach, deren unkontrollierte Befugnisse die Weltwirtschaft und schließlich sie selbst ruinieren — doch dazwischen liegen jede Menge absurde Exzesse und Entwicklungen, die Scorsese pointiert und unterhaltsam auf den Punkt zu bringen weiß.

New York in den frühen 1990er Jahren. Der aufstrebende, unerfahrene Börsenmakler Jordan Belfort (Leonardo DiCaprio) gründet mit Anfang zwanzig das Brokerunternehmen „Stratton Oakmont“, mit dem er zum Multimillionär und Shootingstar der Wall Street aufsteigt. Schon bald ist er hauptsächlich unter seinem neuen Spitznamen „Wolf of Wall Street“ bekannt und verschleudert täglich tausende Dollar im Minutentakt — für Sex, Drogen, schicke Autos oder ausschweifende Parties.Zu seinem Erfolgskonzept trägt seine tatsächliche Sympathie und Intelligenz bei, durch die es ihm stets gelingt, offene Türen einzurennen und Menschen für sich zu gewinnen. So wirkt Belforts dekadenter Lebensstil nicht abstoßend, sondern geradezu magisch — einfach jeder will für ihn arbeiten oder mit ihm Geschäfte abschließen, um ebenfalls Teil dieser vermeintlichen Grandiosität zu werden.

Im Grunde könnte „The Wolf of Wall Street“ eine aktualisierte Version des „Great Gatsby“ darstellen, den DiCaprio ebenfalls auf großartige Weise in seinem letzten Film verkörpert hat, eine interessante Parallele, die zeigt, wie aktuell F. Scott Fitzgeralds Analyse der amerikanischen Moderne noch immer ist. In Jordan Belforts Geschichte steht weniger eine gescheiterte Liebesgeschichte im Vordergrund, auch wenn es bezeichnend ist, dass dieser trotz perfekter Frau und Kindern unfähig ist, eine tatsächliche Beziehung zu jemandem einzugehen. Belforts narzisstische Problematik zeigt sich vor allem in seiner Gier, die sich wie ein Fass ohne Boden ständig selbst multipliziert. Was für Gatsby das mystische „grüne Licht“ ist, dessen Anblick ihn dazu veranlasst immer mehr Geld, Luxus und Prunk aufzufahren, bringt auch Belfort in einen Strudel der Abhängigkeit, die durch seinen Drogenmissbrauch irgendwann sehr real wird.

Für beide Figuren geht es im Grunde um eine Selbstbestätigung, die nie erreicht werden kann, weil sie in den falschen Dingen gesucht wird — doch es sind diese Dinge, welche die kapitalistische Gesellschaft als erstrebenswert vermittelt, als Inbegriff des „American Dream“.

Es ist ein destruktiver Strudel, der jenes Wirtschaftssystem antreibt, auch wenn er schick aussieht — das macht „The Wolf of Wall Street“ auf sehr humorvolle Weise in seiner ganzen Überhöhung deutlich. Denn da man nie genug haben kann, dauert es auch nicht lange, bis die Brokerfirma sich auch auf illegale Geschäfte mit der New Yorker Unterwelt einlässt, was dazu führt, dass die Justiz auf Belforts betrügerische Unternehmungen aufmerksam wird und sein gesamtes Kartenhaus einzustürzen droht.

Das Drehbuch für Scorseses neuen Film lieferte Terrence Winter, der bereits in den Serien „Boardwalk Empire“ und den „Sopranos“ ein präzises Portrait des modernen amerikanischen Gangsters zeichnete. Dass sich in diese Tradition die Figur des Bankers ebenfalls einschreiben wird, stellt Scorsese in seinem ironischen Bio-Pic auf treffende Weise heraus.

Galerie